Degus sind sehr soziale Tiere und sollten niemals einzeln gehalten werden. So kommt es früher oder später meistens dazu, dass man vor einer Vergesellschaftung steht.

Bei einer Vergesellschaftung kann es zunächst zu Rangeleien, Schubsen, Borsteln oder dergleichen kommen, doch das ist alles völlig normal. Die Tiere müssen ihre Rangordnung völlig neu klären. Dabei sollte man nicht eingreifen.

Eingreifen sollte man erst dann, wenn es wirklich erst wird. Fellfetzen fliegen oder Blut fließt. In dem Falle sollten die Tiere mittels Handschuhen getrennt werden. Ob danach ein weiterer Versuch Sinn macht, hängt von der Situation an sich ab.

Doch sollte man auch Degus das Recht eingestehen, einen Artgenossen einfach nicht zu mögen.

Es gibt verschiedene Methoden, Degus zu vergesellschaften.

Ich stelle sie euch hier mal vor. Wir haben bereits alle schon mindestens einmal ausprobiert. Was ihr hier lest, sind Erfahrungswerte, die andere Deguhalter möglicherweise anders sehen, weil sie andere Erfahrungen damit gemacht haben.


1. Die Trenngitter-Methode

Bei dieser Methode der Vergesellschaftung, hat man einen Käfig (oder ein Terrarium), das man in der Mitte teilt. Und zwar mit einem Trenngitter. Das geht ganz gut, indem man einen Holzrahmen, der genau reinpasst, mit Draht bespannt. Man muss ihn gut und sicher befestigen, damit die Degus ihn nicht rausdrücken können. Dann setzt man die eine Partei auf die linke, die andere auf die rechte Seite. Dadruch können sie sich beschnüffeln, sich an den jeweils gegenseitgen Geruch gewöhnen, aber nicht beißen.

Man kann die Parteien nach einer Woche wechseln, so dass sie ins Gehege des jeweils anderen kommen. So vermischt sich der Rudelgeruch. Anschließend kann man die Tiere in einen gemeinsamen Auslauf auf neutralem Gebiet lassen. Dies sollte man öfter wiederholen. Wenn sie sich im Auslauf verstehen, kann man das Trenngitter rausnehmen.

Gerade zum Vergesellschaften von zwei Einzeltieren ist diese Methode gut geeignet.

2. Die Käfig-Wechsel-Methode

Bei dieser Vergesellschaftungs-Methode hat man zwei Käfige. Jede Partei hat einen eigenen Käfig. Im Abstand von ca. 2-3 Tagen werden die Parteien immer wieder in den jeweils anderen Käfig umgesetzt. Das bringt den Erfolg, dass sich die Degus an den jeweils anderen Geruch gewöhnen. Man kann diese Methode mit der Trenngitter-Methode kombinieren, indem man die Degus immer auf die jeweils andere Trenngitterseite setzt.

Diese Methode funktioniert unter Umständen schon. Allerdings kommt es da ganz klar auf die jeweiligen Tiere an.

Die Methode ist aber leider für die Tiere mitunter recht stressig. Gerade bei sehr scheuen Tieren sollte von dieser Methode Abstand genommen werden, da die Tiere beim Anfassen, Einfangen und Rausnehmen durch den Menschen jedes Mal große Panikzustände erleben (müssen).

3. Die Neutrale-Käfig-Methode

Bei dieser Methode nimmt man einen neutral (!!!) riechenden Käfig (auch ein 60-er Aquarium hat sich für diese Zwecke gut bewährt) und füllt Streu rein. Nur Streu. Sonst nichts. Dann nimmt man die zu vergesellschaftenden Degus und rubbelt sie mit dem Streu des jeweils gegenseitigen Degus ein. Dadurch riechen die Degus anders bzw. vertraut. Dann setzt man sie absolut zeitgleich in den neutralen Käfig und beobachtet. Sollten die Degus sich verstehen, kann man nach und nach eine Wasserflasche, eine Futterschüssel und ein wenig Klopapier hineingeben. Darin bleiben die Tiere mindestens 24 Stunden. Wenn sie sich dann noch immer vertragen, können sie in den gewünschten, gereinigten Käfig einziehen. Das Inventar sollte nur nach und nach reingegeben werden. Ein Laufrad erst dann, wenn die Degus schon mehrere Wochen zusammengelebt haben.

Diese Methode funktioniert, wenn man ein dominantes und ein unterwürfiges Tier hat. Bei zwei dominanten Tieren geht diese Methode meist schief. Bei zwei Unterwürfigen gibt es in der Regel ebenfalls keine Probleme.

4. Die Eng-Raum-Methode

Diese Methode der Vergesellschaftung empfehle ich hier auch nur weiter, weil es bei uns wider Erwarten funktioniert hat. Die Methode ist unkonventionell und viele denken bestimmt, sie ist auch unmenschlich. Aber sie funktioniert, weil man die Angst der Tiere ausnutzt. Sie ist stressig für die Tiere und klingt ausgesprochen brutal. Aber wenn man schon alle obigen Vorschläge ausprobiert hat, sollte man auch diese Methode noch versuchen.

Man nimmt eine Box, in der die zu vergesellschaftenden Tiere grade genug Platz haben. Die Box darf nur so hoch sein, dass die Degus stehen, sich aber nicht aufrichten können. Denn das Aufrichten ist in diesem Fall eine Drohgebärde. Und ohne Drohgebärde keine Klopperei! Diese Box sollte genügend Luftzufuhr gewährleisten und einen aufklapparen Deckel haben. In diese Box steckt ihr die zu vergesellschaftenden Degus am besten zeitgleich rein. Schließt den Deckel und beobachtet einen Moment, was geschieht. Sie werden sich beschnüffeln - mehr nicht!

Dann macht die Box transportsicher (mit Klebeband umkleben oder sowas) und nehmt sie mit ins Auto. Dann fahrt ihr etwa zwei Stunden in der Gegend rum. Vielleicht müsst ihr noch was besorgen oder tanken oder sowas. Die Degus werden sich zusammenkuscheln. Denn sie haben Angst. Autofahren liegt nunmal nicht in der Natur eines Degus! Es bleibt ihnen also nichts anderes übrig, sich aneinander zu kuscheln und zu warten, bis der Mensch die Box wieder öffnet. Während sie so zusammengekuschelt da liegen, vermischt sich schon mal der Körpergeruch. Und nach diesen etwa zwei Stunden, fahrt ihr nach Hause und stellt die Box mit den Degus noch etwa ne Viertelstunde hin und wartet. Dann nehmt die Box und stellt sie in einen neutralen Käfig. Dort öffnet ihr die Box und schließt dann den Käfig. Nach einer Weile werden sich die Rangkämpfe einstellen. Doch solange diese ohne Beißereien und Verletzungen zustande kommen gilt: Nicht eingreifen! Die Rangordnung muss neu geklärt werden, das ist ganz normal. Manchmal fällt es zwar etwas butt aus und man als Mensch denkt sich: "Jetzt muss ich aber was machen!", aber außer in die Hände klatschen sollte man sich lieber auf seinen Beobachtungsposten zurückziehen. Die Rangkämpfe können nach Stunden, aber auch erst nach Tagen vorbei sein. Beweist Geduld - auch wenn es schwer ist!

 Wir übernehmen natürlich keine Garantie dafür, dass diese Methode klappt. Aber rein vom Logischen her, verspricht sie hinreichende Aussicht auf Erfolg.

Dennoch: Wir Menschen begegnen auch manchmal Leuten mit Antipathie. Manchmal ist sie unbegründet, aber wir können die Leute einfach nicht leiden! Das Recht sollten wir auch den Degus zugestehen. Wenn man jemanden nicht leiden kann, kann man ihn nicht leiden und Punkt. Wenn Degus sich nicht leiden können und jeder Versuch sie miteinander zu konfrontieren in Beißerein und Verletzungen endet, sollte man lieber zwei Gruppen machen, als dass die Tiere dem immer wiederkehrenden Stress ausgesetzt werden. Bis zu einem bestimmten Grad, solltet ihr es zwar immer wieder versuchen, aber allein schon euer Gefühl wird euch sagen, wenn es einfach nichts wird. Dann belasst es besser dabei...

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